• Mit einem distanzierten Blick, gelingt auch die Selbstkorrektur!

Anleitung zur Selbstkorrektur

Hinweise zur Selbstkorrektur

Es gibt aber ein paar Tipps die Ihnen helfen können,

die Korrektur selbst in die Hand zu nehmen:

     
  1. Lassen Sie etwas Zeit verstreichen, so erhält man als Autor die nötige Distanz zum eigenen Werk. Es schärft den Blick für Unreinheiten in der Rohfassung und für langatmige Passagen oder schlecht lesbare Formulierungen. Sie können immer mal wieder zwischendurch Passagen Korrekturlesen, wenn sie gerade keine Gelegenheit zum Schreiben haben.  

  2. Überlegen Sie, ob Sie  einen Ausdruck korrigieren wollen oder lieber direkt am PC / Laptop arbeiten. Beides hat seine Vor- und Nachteile. Im Zweifelsfall einfach ausprobieren  und dann entscheiden, was für Sie zielführender oder effektiver ist.


  3. Benutzen Sie jedes Hilfsmittel, welches Ihnen zur Verfügung steht! Es gibt spezielle Autorensoftware, die Korrektur-Automatismen anbieten und die  Überarbeitung somit wesentlich erleichtert. Hier steht die Software  "Papyrus-Autor" für mich an oberster Stelle, da sie neben der Rechtschreibkorrektur auch einige stilistische Textverbesserungen vorschlägt und eine große Synonym-Datenbank aufweist! Aber auch Opensource-Software wie LibreOffice-Writer, Scriptus etc. bieten eine gute Rechtschreibkorrektur. Ob Software oder Einsatz von Fremdleser, Hauptsache das Werk wird kritisch und analytisch unter die Lupe genommen! 
     
      


  4. Vermeiden Sie zu lange Sätze! Lieber sinnvoll kürzen oder in mehrere eigenständige Sätze aufsplitten. Ellenlange verschachtelte Satzkonstruktionen erschweren das Leseverständnis und damit die Leserbindung. 
     
  5. Streichen Sie möglichst viele umgangssprachliche Füllwörter. 

  6. Verwenden Sie viele unterschiedliche Synonyme für oft gebräuchliche Verben z.B. für gehen, sagen, sprechen, antworten etc. Woxikon und Thesaurus können dabei behilflich sein.

  7. Achten Sie darauf, das  Satzanfänge möglichst variieren und sich voneinander abheben. 

  8. Vergessen Sie nicht die Anführungszeichen am Anfang und Ende einer wörtlichen Rede. Schauen Sie sich die Regeln an, wie man nach einer wörtlichen Rede weiterschreibt oder stilistisch daran anknüpft.

  9. Wurden ausreichend Details beschrieben? Körpersprache, Tonlage, Aussehen, Gefühlslage und das  Umfeld, in denen die Szene stattfindet. Testen Sie ob die Beschreibungen ausreichen, um ein möglichst präzises Kopfkino zu ermöglichen.

  10. Sind Zeitsprünge gut erkennbar? Arbeiten Sie nur sparsam mit Rückblenden oder Anmerkungen, die bereits auf zukünftige Ereignisse hinweisen.  


     


  11. Kürzen Sie zu  langatmige und überflüssige Textpassagen, die keinen Einfluss auf die Story haben. Der Leser will nicht unnötig hingehalten oder vertröstet werden.

  12. Prüfen Sie, ob die ausgewählte Erzählperspektive eingehalten wurde. Fehler fallen dem Leser direkt auf!

  13. Nehmen Sie ihre  Wortwahl unter die Zeitlupe! Wann ist Präsens und wann ist Präteritum angemessen. Erzählen Sie eine bereits vergangene Story oder durchlebt Ihr Hauptfigur die Ereignisse gerade im Hier und Jetzt?

  14. Untersuchen Sie die  Beschreibungen insbesondere die verwendeten Adjektive auf unterschiedliche Wortwahl und Vielfältigkeit. Wiederholungen und Eintönigkeit langweilen den Leser und verringern das Leseerlebnis.

  15. Wie grenzen Sie die wörtliche Rede zwischen mehreren Romanfiguren voneinander ab? Nutzen Sie Standardphrasen wie "antwortete er", "sagte er", "sprach sie" oder haben Sie abwechslungsreichere Wege gefunden, um die wörtliche Rede zwischen verschiedenen Personen abzugrenzen? 

  16. Versuchen Sie durch Satzumstellungen und Umformulierung  möglichst die Verwendung von Füllwörtern zu reduzieren. 


  17. Überarbeiten Sie verwendete gängige Phrasen oder Sprichwörter, die recht umgangssprachlich und abgegriffen wirken. Überlegen Sie sich stattdessen neue Metaphern und Vergleiche, das erfrischt den Leser und regt zum Nachdenken an.

  18. Verzichten Sie auf gängige sich wiederholende Standard-Verben und greifen Sie mutig auf passende Synonyme zurück!

  19. Bleiben Sie stets der Figur in Ihrer Sprache und Ausdrucksweise treu! Überlegen Sie ob die Figuren wirklich so denken und sprechen würden.

  20. In welcher Zeit spielt Ihre Story? Zu jeder Zeit gibt es sprachliche Spezifikationen. Manche Wörter gab es in der Vergangenheit vielleicht so noch nicht! Nehmen Sie die Wortwahl unter die Zeitlupe! 

     


  21. Das Benehmen, Betragen und die gesellschaftlichen Regeln und Normen der Figuren in anderen Jahrhunderten und anderen Kulturen weicht sehr von unseren heutigen Standards ab! Bedenken Sie dies bei Ihre Beschreibung und Wortwahl! Nur wenn alles stimmig ist, kann der Leser in eine andere Zeit abtauchen und erfährt spannendes aus der Vergangenheit oder aber Zukunft.

  22. Falls noch nicht erfolgt, sollten Sie Ihr Werk in Kapitel gliedern und Teilüberschriften   erarbeiten. 


  23. Überprüfen Sie die Kapitel-Segmentierung und den Einsatz von Absätzen und Teilüberschriften, welche bei einem Orts- oder Szenenwechsel in der Story sinnvoll sein können. Besonders, wenn man voneinem Geschehen zu einem anderen wechselt, sorgt eine kurze informative Teilüberschrift für mehr Klarheit beim Leser.    

  24. Zu guter Letzt  empfehle ich die Einbeziehung einer Testleserschaft, die auch der eigentlichen Zielgruppe entspricht! Aber Achtung, beziehen Sie Freunde, Familie und Bekannte mit ein, laufen Sie Gefahr, dass Ihr Werk etwas zu wollwollend wahrgenommen wird. Sie sollten also klarstellen, dass Sie eine möglichst ehrliche, konstruktive Kritik erwarten und keine Harmonie- und Sympathie-bedingte Schönfärberei! Das hilft weder Ihnen noch Ihrem Buch weiter! 


  25. Erstellen Sie einen möglichst detailreichen Fragebogen für Ihre Testleserschaft, der vor dem Lesen verinnerlicht werden sollte, damit Sie zu die einzelnen Fragestellungen "frische" Bewertungen abgeben können. Geben Sie ausreichend Freiraum, damit der Testleser zusätzliche Hinweise mitteilen kann! Je besser die Fragestellungen umso konstruktiver die Ergebnisse! 

     


  26. Das Buch durch die Brille der Leserschaft korrigieren zu lassen, ist Ihre Chance, nochmals die Lesefreundlichkeit steigern zu können. Nehmen Sie die Hinweise ernst und gehen Sie mit der Kritik konstruktiv um! Das Schreiben eines Buches ist so umfangreich über die hunderte von Seiten, dass sich schnell Fehler einschleichen können, für die man über die Zeit hinweg einfach blind geworden ist, weil man einige Stellen schon während des Schreibens mehrfach gelesen hat. Sehen Sie die Testleserschaft also nicht als Feind an, sondern als kostbares Hilfsmittel für eine objektive Schlusskorrektur. Sie haben soviel Zeit in Ihr Buch und in die Story investiert, da soll es doch auch den Ansprüchen der Leserschaft gerecht werden und nicht wegen ein Paar stilistischer Fehler oder schlechten Formulierungen zugeklappt werden. 


  27. Irgendwann sollten Sie  aber die Korrektur abschließen! Gerade Autoren die zum Perfektionismus  neigen, sind versucht immer wieder etwas zu finden, dass noch verbesserungswürdig zu sein scheint! Verpassen Sie den Absprung nicht! Es kommt auch nicht auf darauf an, jede Formulierung zu  perfektionieren oder extravagant zu gestalten, denn schließlich kommt es  dem Leser auf passende und gutnachvollziehbaren Lesestoff an und nicht um stilistisch perfekte Ausdrucksweise. 


  28. Last but not least: KÜRZEN SIE ERBARMUNGSLOS ÜBERFLÜSSIGEN LESESTOFF! Das ist schwer, aber notwendig, denn die Zeit der Leser ist knapp und sollte nicht sinnlos verschwendet werden. Zudem verliert der Leser schnell das Interesse, wenn er langweilige bzw. langgezogene Szenen und Passagen lesen muss, ehe es in der Story endlich weitergeht. 


  29. The last: Durchhalten und Korrekturtipps von Fremdlesern stets offen gegenüber treten, auch wenn das Autorenherz innerlich blutet und vielleicht Ihr Werk ganz anders interpretiert wird, wie sie es selber empfunden haben. Diskutieren Sie mit der Testleserschaft! Daraus gewinnen Sie wichtige Erkenntnisse und lernen neue Sichtweisen auf Ihre Story kennen, die Ihnen bisher unbekannt waren!  


Sie werden merken, dass Ihr Buch auf ganz verschiedene Weise wahrgenommen wird! Es ist spannend zu erfahren, wie Ihre Romanfiguren auf andere Menschen wirken. Welchen Eindruck sie hinterlassen und inwieweit eine Identifikation möglich ist.

Ich hoffe, dass dieser Leitfaden Ihnen einen groben Überblick über den Umfang und die Tiefe der Buchüberarbeitung geben konnten. 

Haben Sie noch Tipps und Ergänzungen? Dann schreiben Sie mir doch eine Email!